INTERVIEW

«Wir wollten eine gewisse Rotzigkeit.»

Als sich nach geschaffter Matura für Julia & Co auf der kroatischen Partyinsel das Leben so richtig sommerleicht anfühlen soll, lässt Dominik Hartl im Teen-Slasher Die letzte Party deines Lebens einen brutalen Rächer effektvoll das fröhliche Treiben verdüstern.
 
 
 
Die letzte Party deines Lebens  ist Ihr dritter abendfüllender Film. Nach einem Coming-of Age Drama Beautiful Girl und einer winterlichen Reise ins Zombie-Genre mit Attack of the Lederhosenzombies, haben Sie sich erneut auf ein Abenteuer im Horror-Genre eingelassen:
Ist der Reiz, Emotionen innerhalb eines Genres zu erzählen auch ein handwerklicher?
 
DOMINIK HARTL: Es hat gewiss damit etwas zu tun, dass ich selber gerne Genrefilme sehe. Der handwerkliche Reiz liegt für mich darin, dass man sowohl in technischer als auch in dramaturgischer Seite kleine Dinge ausprobieren kann. Was mir darüber hinaus gefällt, ist die Möglichkeit, beim Publikum ganz unmittelbare Reaktionen auszulösen. Die Menschen haben sich gefürchtet, geschreckt, sind mitgegangen oder nicht. Es geht mehr auf den Bauch.
 
 
Bei Ihren ersten beiden Filmen haben Sie am Drehbuch mitgeschrieben. Diesmal firmieren Karin Lomot und Robert Buchschwenter als Autoren. Wie und wann kamen Sie mit dem Stoff in Berührung?
 
DOMINIK HARTL: Die letzte Party deines Lebens ist ein richtiger Produzentenfilm. Die Gebhardt Production hatte die Idee, im Setting der kommerziellen Maturareisen einen Film zu drehen, hat zwei Autoren damit beauftragt, die ihrerseits einen Teen-Slasher-Horrorfilm vorschlugen und dann erst wurde nach der Regie gesucht.
 
 
Wie hat sich für Sie der Regiezugang zu einem fremden Drehbuch gestaltet?
 
DOMINIK HARTL: Für den Einstieg ist es einfacher, weil man nicht von Null anfangen muss und gleichzeitig einen Blick von außen auf den Stoff hat. Umgekehrt muss man mehr kämpfen, um eigene Sachen hineinzubringen. Ich hatte bei der ersten Lektüre sofort Bilder vor mir. Richtig reizvoll wird es dann, wenn es um Grusel- oder Stuntszenen geht und man sich überlegen kann, wie sich das gut umsetzen lässt. Eine der Herausforderungen lag darin, eine Geschichte an einem bestimmten Ort entstehen zu lassen, umso mehr als sich die Location von der Türkei nach Kroatien verlagerte und das Buch schon um eine bestimmte Örtlichkeit gebaut worden war. Da war sehr viel Handwerk gefragt, die Geschichte an die neuen örtlichen Gegebenheiten zu transferieren. In einer letzten, für mich gewiss anstrengendsten Runde, ging es darum, das Buch in einen produktionstechnisch gut umsetzbaren Rahmen zu bringen. Da musste sehr viel gekürzt werden und da braucht es Fingerspitzengefühl, um das ursprüngliche Buch nicht zu verstümmeln.
 
 
Gebhardt Production ist eine Produktionsfirma, die sehr viel fürs Fernsehen arbeitet und mit Die letzte Party deines Lebens ihren ersten Kinospielfilm produziert hat. Wie hat sich das bemerkbar gemacht?
 
DOMINIK HARTL: Für Gebhardt Productions war es die erste fiktionale Kinoarbeit, für mich die erste Zusammenarbeit mit einer Produktionsfirma, die in erster Linie Fernseherfahrung hat. Die Produktionsfirma war sehr offen und wollte eindeutig eine Kinoarbeit vorlegen. Mir wurde bewusst, wie anders ein TV-Produzent tickt, z.B. wenn es darum geht, Zeitbudgets zu erstellen. Ich glaube, es war für beide Seiten eine große Umstellung. Ich denke an Diskussionen, wenn die Schnittwochen oder die Drehminuten pro Tag festgelegt wurden, da wurde klar, dass hier zunächst ganz andere Vorstellungen aufgrund der Fernseherfahrung vorlagen.
 
 
Andreas Prochaskas hat mit  In 3 Tagen bist du tot 2006 eine Bresche für den österreichischen Horrorfilm geschlagen, auch darin bildet die Matura den inhaltlichen Background. Warum bietet sich dieser Lebensmoment so besonders gut für einen Horrorfilm an?
 
DOMINIK HARTL: Ich habe mich auch mit Andreas Prochaska im Vorfeld unterhalten. Die Matura ist ein Wendepunkt im Leben von jungen Menschen: es ist der Moment des Erwachsen- und Unabhängig-Werdens, der Moment, wo Freundschaften auseinander gehen. Es ist eine Phase im Leben, in der sich sehr viele Zuschauer selbst sehen können, weil sie diese auch durchgemacht haben. Ich sehe keine spezielle Verbindung mit dem Slasher-Genre, ich halte es generell für eine interessante Lebensphase, die beim Coming-of-Age-Thema, das ja in Die letzte Party deines Lebens auch sehr präsent ist, vieles verdichtet. In unserem Fall kommt dann noch die Maturareise dazu.
 
 
Urlaub mit Dauerparty von 5000 Schulabsolventen, die alle Schranken fallen lassen (dürfen) ist eigentlich schon ein Horrorszenario per se. Wie sind Sie selbst in diese Welt der Mega-Partys eingetaucht, um sich ein authentisches Bild zu verschaffen?
 
DOMINIK HARTL: Im Sommer vor den Dreharbeiten hat mich die Produktion auf eine Recherchewoche in die Türkei geschickt. Als ich maturiert habe, war diese Form der Abschlussreise noch nicht so institutionalisiert. Ich hatte ein wenig Angst davor, dass mich diese Massenatmosphäre abstoßen würde, es war aber letztlich eine sehr positive Erfahrung. Mein Bild von den grölenden Massen hat sich nicht bestätigt. Es wurde ziemlich hart gefeiert, es war aber nicht so tief wie befürchtet. Ich glaube es hat auch damit zu tun, dass die Leute mit 18 und von der Schule kommend noch „braver“ sind und sich von den Organisatoren auch etwas sagen lassen. Wenn der Swimming-Pool um 23h gesperrt wird, dann wird das respektiert. Ich habe einen Dokumentarfilm über Spring Break-Reisen in Kroatien gesehen, das war heftig, weil junge Leute Mitte 20 viel weniger Autoritäten respektieren. Mein Eindruck war, dass wir sogar Einiges zuspitzen mussten, ein Mädchen hätte dort nie ihre Brüste entblößt. Ich glaube, wir waren auf unserer Maturareise etwas wilder drauf als die Jugendlichen, die ich jetzt beobachten konnte. Mein Eindruck ist der – so bedauerlich das klingt – dass sich durch Social Media Selbstkontrolle und Selbstzensur Einzug gehalten haben. Wenn heute jemand in eine Ecke kotzt, dann sind fünf Handys auf ihn gerichtet und am nächsten Tag ist das Bild im Internet.
 
 
Um authentische Massenszenen zu bekommen, mussten sie gewiss bei den tatsächlich stattfindenden Maturareisen drehen. Wie ließ sich das bewerkstelligen?
 
DOMINIK HARTL: Der Lärmpegel war eines der größten Herausforderungen. Wir waren 80 Leute am Set, entsprechend schwierig war das Kommunizieren. Die Heads of Department trugen Formel 1-Kopfhörer mit einem Intercom Mikrofon, die weiteren Teammitglieder mussten eher raten, was gerade vor sich ging. Wir haben alle Partys an Ort und Stelle gedreht, weil wir nie diese große Zahl an Statisten hätten bereitstellen können. Für die Partydrehs haben der Kameramann Thomas Kiennast und ich ein Konzept entwickelt, das wir dann für den gesamten Dreh angewendet haben. Eine klassische Auflösung war undenkbar, da wir uns nach den Dingen richten mussten, die gerade in Gang waren. Wir erstellten ein Lichtkonzept, das in alle Richtungen funktionierte und wir hatten an mehreren Stellen jemanden sitzen, der im Moment, wo sich die Kamera in seine Richtung bewegte, auch die Lichter eingeschaltet wurden. Wir hatten eingangs unterschätzt, dass vom Veranstalter während der Partys nur auf der Bühne Licht gemacht wurde, nicht jedoch auf der Tanzfläche. Für die Drehs mussten wir sehr viel Licht selbst mitbringen. Der zweite Punkt war die Musik. Wir waren mit den DJs übereingekommen, dass sie, wenn wir drehten, auf einer konstanten BPM-Zahl blieben, damit sich für den Schnitt das Tempo nicht änderte. Wir wollten kein Muster Establishing-Shot – Totale – Close-ups mit zehn Statisten. Was wir wollten, waren Bilder, wo in der Masse auch gespielt wird. Unser Konzept dafür sah vor, dass wir unsere Schauspieler in einen Ring von Komparsen hineinschickten, die einen ersten Wall bildeten, darunter befand sich (von den Partygästen nicht unterscheidbar) jemand vom Team mit einem In-Ear-Mikrofon, der die Regieanweisungen weitergab. Manches wurde mit der Handkamera gedreht, meistens war Thomas mit einem Easy-Rig unterwegs. Grundsätzlich haben wir immer mit zwei Kameras gedreht. Dieses Prinzip haben wir dann auch für alle Spielszenen auch im kontrollierten Rahmen übernommen. Das Ensemble umfasste ja 15 Hauptdarsteller, von denen kaum jemand Schauspielerfahrung hatte. Wenn wir im Hotel drehten, wusste niemand – nicht einmal ich – auf wen im nächsten Moment die Kamera gehen würde. Es wurde wie auf einer Theaterbühne gespielt und Thomas ging mit der Kamera hinein und reagierte, dort, wo es interessant war. Mit den ersten Kopierern konnten wir entscheiden, welche Perspektive wir für den Schnitt noch brauchten. Für die Schauspieler bedeutete das, dass sie immer voll da sein mussten, weil sie jederzeit im On sein konnten. Für den Ton war das mehr als schwierig, aber dieses Risiko mussten wir eingehen.
 
 
Wie verlief im Casting die Linie zwischen Statisten und Besetzung. In dieser Altersgruppe gibt es wohl wenige DarstellerInnen, die auf viel Erfahrung zurückblicken. Wie breit war die Suche?
 
DOMINIK HARTL: In der Regel besteht bei Coming-of Age-Filmen die Schauspielarbeit aus sehr viel Improvisation am Set. Das war in unserem Setting überhaupt nicht möglich, weil wir uns nur im Korsett der Veranstaltung bewegen konnten. Wenn die Kamera lief, dann mussten die Darsteller auch funktionieren. Wir wollten ursprünglich nur 18-/19-jährige Darsteller, mussten aber feststellen, dass wir in Österreich die Leute nicht bekamen und haben dann unser Spektrum auf Mitte 20 erweitert. Da findet man dann Leute, die eine Schauspielausbildung und auch schon etwas Erfahrung im Theater oder Film haben. Wichtig war dann auch, dass sie auch untereinander funktionierten und einander stützen konnten. Das Casting hat zwei Jahre gedauert und wir hatten in der Vorproduktion mit Susi Stach und Jakob Fischer auch Schauspiel-Coaches, die probierten und auch die Teambildung unterstützten. Vor Ort hatten wir aus Kostengründen kroatische Komparsen, die allerdings nicht Deutsch gesprochen haben.
 
 
Michael Ostrowski spielt den Hauptanimator, der auch im authentischen Setting sich vor mehrere Tausend junge Leute stellen musste. Wie ist er mit dieser Aufgabe umgegangen?
 
DOMINIK HARTL: Michael Ostrowski war für uns aus zwei Gründen die ideale Besetzung: zum einen verkörpert er den Typus des jung Gebliebenen und wir brauchten jemanden, der die Fähigkeit hatte, vor einer so großen Menge zu improvisieren und den Schmäh am Laufen zu halten. Das Wichtigste für uns war, dass die Party im Fluss blieb und die Jugendlichen, die ja dort auf Urlaub waren, sich nicht gegen uns als Filmteam wendeten. Michael Ostrowski haben viele gekannt und wenn manchmal mehrere Takes notwendig waren, dann hat Michael es sehr gut hingebracht, dass es für die Menge unterhaltsam blieb. Es kam schon vor, dass beim zweiten Take die ersten Plastikbecher flogen und die Stimmung zu kippen begann. Dass ein Film gedreht wurde, hatte etwas Reizvolles für die Jugendlichen, sehr schnell stellten sie aber auch fest, dass es nichts Langweiligeres gibt als ein Filmset.
 
 
Ein wesentliches dramaturgisches Element beim Erzählen über 18-Jährige ist ihr Umgang mit Social Media. Etwas, was sich wohl in einem sehr schnellen Rhythmus ändert. Wie gelingt es da, halbwegs punktgenau dramaturgisch wie bildtechnisch das adäquate Userverhalten zu treffen?
 
DOMINIK HARTL: Das war in der Tat schwierig. Wir haben jetzt nach dem Kinostart in Österreich von Jugendlichen das Feedback bekommen, dass es gut getroffen ist. Ich glaube auch deshalb, weil wir es ein bisschen vage lassen haben. Snapchat und Instagram sind gerade hoch im Kurs, Facebook bei dieser Altersgruppe gar nicht. Der Film spielt mit dem Trick der sich selbst löschenden Snapchat-Fotos. Ob das in zehn Jahren noch jemand verstehen wird, da habe ich meine Zweifel. Es war auch interessant, sich mit zehn Jahren Abstand In 3 Tagen bist du tot anzuschauen, wo schon sehr viel über SMS kommuniziert wurde. Das versteht man immer noch und es kommt auch nicht altbacken daher. Es war nicht einfach, bildtechnisch eine gute Lösung zu finden, da durch die Handyvideos sehr viele Hochformate vorkommen und darüber hinaus auch noch der Text untergebracht werden muss. In In 3 Tagen bist du tot, hat man noch das Handydisplay gefilmt, heute macht man nur noch Pop-ups, wo die Textblase reinkommt. Das finde ich auch schöner, weil man gleichzeitig dazu das Gesicht der lesenden Person sieht. Zu diesen bildlichen Umsetzungen gibt es jedenfalls noch keinen Kanon. Vielleicht wird es ihn auch nie geben. Es zieht einen Rattenschwanz an ästhetischen Entscheidungen mit sich, von der App, die man verwendet bis zu den Farben. Wir versuchten, es sehr klar zu halten, um nicht zu modisch zu sein und in drei Jahren lächerliche zu wirken.
 
 
Farbe ist das Stichwort für ein weiteres Thema, dem große Bedeutung zukommt. Einerseits bedingen der Sommer und die Ferienstimmung leuchtende und intensive Farben, dazu kommt ein aufwändiges nächtliches Party-Licht-Spektakel. Wie sind Sie mit Ihrem Kameramann Thomas Kiennast an diese Ansprüche herangegangen?
 
DOMINIK HARTL: Das Farbkonzept betrifft nicht nur das Kameradepartment. Wir haben sehr früh, mit Kostüm, Ausstattung und Kamera an einem Licht- und Farbkonzept gearbeitet und uns sehr schnell darüber geeinigt. Wir wollten Kontrastfarben verwenden z.B. Magenta/Blau und Gelb komplett weglassen. Gelb kommt nur auf der Maske des Mörders und in den Kostümen der Hauptdarstellerin vor. Wir wollten auf einer sehr unterbewussten Weise kontrollieren. Der Veranstalter war da sehr kooperativ und überließ es uns, die Bühne zu gestalten. Das Hotel im Film war nicht in der Anlage für die Maturareisenden, aber wir wollten auch diesen Brutalismus der dortigen Hotelarchitektur hineinbringen. Wir haben viel mehr gestaltet als man annehmen könnte. Als das Grundkonzept stand, hat sich der Rest sehr schnell ergeben. Wir haben Unmengen an LED-Streifen in Deutschland aufgekauft und hinuntergekarrt, um die Partys ausstatten zu können. Das Lichtkonzept ist sehr stark von den 80er Jahren und aktuellen Musikvideos, die ihrerseits stark von den Achtzigern beeinflusst sind, geprägt. Besonders die knalligen Farben. Es war mir wichtig, diesen Ort zu überhöhen, um auf der Leinwand einen Sehnsuchtsort daraus entstehen zu lassen. Thomas ist da der richtige, weil er in seiner Bildsprache sehr opulent ist und weiß, wie man diese Opulenz zu erzeugen vermag.
 
 
War es aus einer Regieperspektive betrachtet im Vergleich zu Attack of the Lederhosenzombies, wo sie aus den Bildern die SFX-Effekte wegdenken mussten, lustvoller in dieser Opulenz zu arbeiten?
 
DOMINIK HARTL: Was mir bei diesen Dreharbeiten so riesigen Spaß gemacht hat, war die Tatsache, dass wir das Staging und die Auflösung aufgebrochen haben. Es war das krasse Gegenteil zu Attack of the Lederhosenzombies. Diesen Film gibt es quasi als dicken Comic 1:1 als Storyboard, das zu mehr oder weniger 90% umgesetzt wurde. Freies Improvisieren wäre aus technischen Gründen undenkbar gewesen. Aus Regiesicht hat der Ansatz, mit der Kamera in eine Situation einfach hineinzugehen, ohne jemanden vorher genau anzusagen, wie er sich von A nach B bewegen soll, viel mehr Spaß gemacht. Am liebsten würde ich nur noch so drehen. Man muss aber auch dazu sagen, dass das nur mit einem so kompetenten Team möglich ist. Ich denke an unsere Fokus-Pooler, die in unserem Fall an ihren Monitoren gestanden sind, manchmal bis zu 30 Meter von der Kamera weg und schätzen mussten, wie weit der Fokuspunkt entfernt ist. Wenn man mit Schauspielern so frei inszeniert, dann muss die Technik mithalten können.
 
 
Der Film ist sehr fragmentiert geschnitten, wie sehr ist dies auch der Musik im Film geschuldet?
 
DOMINIK HARTL: Der fragmentierte Schnitt hat mit unserer Drehweise zu tun, wo wir Anschlüsse oder Achsen nicht unbedingt zur Priorität erhoben haben. Es war aber auch ein ästhetisches Statement. Wir wollten eine gewisse Rotzigkeit und auf keinen Fall zu brav daherkommen. Das ist einem Zeitgeist und einer Generation geschuldet, die keinen filmischen Kanon kennt und auch nicht wie meine Generation von Musikvideos beeinflusst ist, sondern vielmehr Sehgewohnheiten hat, die von Amateur-YouTube-Videos bestimmt sind.
 
 
Wie sehr war die Musik die des Filmteams, wie sehr jene der DJs dort?
 
DOMINIK HARTL: Es ist aus rechtlichen Gründen nur unsere Musik, die aber der Veranstaltung angepasst wurde. Wir haben uns in der Recherche angeschaut, was dort aufgelegt wird und haben dann nach Acts gesucht, die denen dort entsprechen. Die Rechte mussten vorab geklärt werden. Mir war es wichtig, dass es eine Nummer gab, die ein Thema vorgab: das war Gigi d’Agostino mit Toujours l’amour, weil es eine Musik ist, die auch generationenübergreifend funktioniert. Für diese Nummer habe ich sehr hart gekämpft.
 
 
Wohin führt Sie nun diese Erfahrung?
 
DOMINIK HARTL: Meine ersten beiden Filme sind in den österreichischen Kinos eher schlecht gelaufen. Es war für mich persönlich sehr wichtig, dass Die letzte Party deines Lebens nun diese guten Zuschauerzahlen in Österreich erreicht hat. Man muss dazusagen, dass bei Attack of the Lederhosenzombies kein Geld mehr für das Marketing da war. Für diesen Film hingegen, ist das Marketing exzellent gelaufen, es war nicht nur progressiv, sondern auch generalsstabsmäßig geplant. Es war eine riesige Erleichterung festzustellen, dass der Film beim schwierigsten Publikum – Jugendliche, die am Land ins Multiplexkino gehen und Filme aus Österreich ganz unten auf ihrer Prioritätenliste stehen haben –  gut funktioniert hat. Die letzte Party deines Lebens hat besonders dort gut funktioniert und das in direkter Konkurrenz mit Pacific Rim 2 und Tomb Raider. Wenn es jetzt nicht funktioniert hätte, dann hätte ich keinen weiteren Versuch gestartet, dieses Publikum zu erreichen. Ich habe den Eindruck, dass ich nun ein besseres Gefühl dafür habe, wie so eine Art Eventfilm funktionieren kann. Gleichzeitig stelle ich fest, dass die Stoffe, an denen ich zur Zeit arbeite, eher in eine persönlichere Richtung gehen. Damit schließe ich das Horrorgenre nicht aus, aber ich habe wieder Lust, etwas mehr in die Tiefe zu gehen.
 

 
Interview: Karin Schiefer
Mai 2018
«Ich glaube, wir waren auf unserer Maturareise etwas wilder drauf als die Jugendlichen, die ich jetzt beobachten konnte. Mein Eindruck ist der – so bedauerlich das klingt – dass sich durch Social Media Selbstkontrolle und Selbstzensur Einzug gehalten haben. Wenn heute jemand in eine Ecke kotzt, dann sind fünf Handys auf ihn gerichtet und am nächsten Tag ist das Bild im Internet.»