FEATURE

START-Stipendien 2013

 

Das START-Stipendium soll jungen FilmemacherInnen einen sechsmonatigen Freiraum schaffen, eine Idee zum Treatment heranreifen zu lassen.


Freiheit und Gefangensein – in sich selbst oder einer Gefängniszelle, in familiären Strukturen oder den eigenen Lebenskonzepten – ist der Tenor, der sich durch die vier Spielfilm- und das eine Dokumentarfilmprojekt der Startstipendiaten 2013 zieht.

Wilma Calisir WIENER FREIHEIT · Mark Gerstorfer DIE FRAU, DIE SICH ALS GEISEL NAHM · Katharina Mückstein LEALISTA · Sabine Panossian MEIN VATER/ UNSER VATER · Arman T. Riahi DER LEHRER



START Stipendien 2013

241 Einreichungen, 25 Stipendien – davon 14 Spielfilm- und 11 Dokumentarfilmprojekte – an 14 Frauen und 12 Männer (ein Stipendium ging an ein Regie-Duo) – so sieht nach fünf Jahren die statistische Bilanz des 2009 vom bm:ukk für acht künstlerischen Sparten ins Leben gerufenen START-Stipendiums im Bereich Film aus. „Das START-Stipendium für Film“, so Barbara Fränzen, die Leiterin der Filmabteilung im bm:ukk, „soll eine Laborsituation bieten, in der risikofrei experimentiert und eingeschlagene Wege auch mal verworfen werden dürfen, ehe man den richtigen Zugang zu einer Idee gefunden hat“.


Die Themen 2013 drehen sich um Freiheit und Gefangensein – in sich selbst oder einer Gefängniszelle, in familiären Strukturen oder den eigenen Lebenskonzepten. In Wilma Calisirs WIENER FREIHEIT findet sich eine junge Frau in ihren eigenen Lebensträumen gefangen, Mark Gerstorfer erzählt von einer Frau, die sich in der Haft die Freiheit nimmt, ihrem eigenen Körper Schmerz zuzufügen. Katharina Mückstein beobachtet ein junges Mädchen im Loyalitätskonflikt zwischen ihren Eltern und ihrer älteren Halbschwester, Sabine Panossian geht den Lebensgeheimnissen des eigenen Vaters auf der Spur, Arman T. Riahi ließ sich von einer außergewöhnlichen Lehrerpersönlichkeit in einer Haftanstalt zu einer fiktiven Erzählung inspirieren.

Zielvorgabe bis Ende November 2013 sind ein 20-25-seitiges Treatment für einen fiktionalen Stoff, ein 10-seitiges Treatment für einen dokumentarischen Stoff. Begleitet wird der Arbeitsprozess von einer dramaturgischen Beratung sowie Workshops zur Projektpräsentation und Kalkulation und Drehvorbereitung.


START-Stipendiaten 2013

Wilma Calisir  WIENER FREIHEIT
Mark Gerstorfer  DIE FRAU, DIE SICH ALS GEISEL NAHM
Katharina Mückstein:  LEALISTA
Sabine Panossian:  MEIN VATER/ UNSER VATER
Arman T. Riahi DER LEHRER

 

Wilma Calisir WIENER FREIHEIT

Wir begleiten Helga (27) sechs Wochen, in denen ihr zwischen Festivalwahnsinn, WG-STress und Familienbesuch klar wird, dass sie mit Idealismus und Leidenschaft zwar ihren Vorstelliungen gefolgt, aber auch deren Gefangene geworden ist.

Mark Gerstorfer DIE FRAU, DIE SICH ALS GEISEL NAHM
Jenny sitzt im Gefängnis. Zu Unrecht, behauptet sie. Mit Hungerstreiks und Selbstverletzungen erreicht sie schmerzhafte Siege gegen "das System". Aber die Erpressung zerstört sie und ihre Beziehung zu Hermann, der nicht aufhören kann, sie zu lieben.


Katharina Mückstein: LEALISTA

Als die 17-jährige Mati einige Wochen mit ihrer erwachsenen Schwester Nike fernab des Elternhauses verbringt, gerät sie in einen Loyalitätskonflikt zwischen Geschwisterliebe und elterlicher Wahrheitsschreibung, der ihr Weltbild durcheinander wirft. Wir könnten meinen, das Leid der anderen ginge uns nichts an. Unsere Verstrickungen liegen tief unter den sichtbaren Verhältnissen, wem unsere Loyalität wirklich gilt, wissen wir oft selbst nicht. LEALISTA ist ein Film über ein Mädchen, das sich der Fäden, in die es eingesponnen ist, bewusst wird und unter Druck gerät, Stellung zu beziehen.

Sabine Panossian: MEIN VATER/ UNSER VATER
Der DokumentarFilm MEIN VATER / UNSER VATER erzählt von einem großen Familiengeheimnis: Mein Vater verschweigt mir seit meiner Geburt die Existenz meiner Halbgeschwister. In unserer Familie hat niemand außer mir zu ihm Kontakt. Der Film bringt uns meinen Vater auf behutsame und persönliche Weise näher. Er ist ein Mensch mit einem absurden und faszinierenden Lebensstil: sein täglicher Weg von der spärlich eingerichteten Wohnung zum noblen Hotelfrühstück, sein angeblicher Lotto-Jackpot und meine Erinnerungen an den Zwangsvollstrecker. Wieviel darf ein Vater vor seiner Familie verheimlichen?

 

 

Arman T. Riahi: DER LEHRER

Der altgediente Häfnlehrer Riebl, der Jugendliche in Untersuchungshaft unterrichtet und ihnen die Rückkehr ins Schulleben erleichtert, steht kurz vor seiner Pensionierung. Immer noch gegen die Mühlen des Justizsystems ankämpfend, entwickelt sich zwischen Riebl und einem neuen Häftling eine leise Freundschaft. Eine Freundschaft, die dem Jugendlichen Hoffnung gibt, und Riebl daran erinnert, warum er eigentlich Lehrer geworden ist.

 

 

 



Information zum START-Stipendium
Susanne Wastl
Koordination Nachwuchsförderung
susanne.wastl@bmukk.gv.at