Acht Fernseharbeiten gingen Michael Hanekes erstem Kinofilm Der siebente Kontinent voran, keine davon ist bisher auf DVD erschienen. Ausführliche Gedanken darüber gibt es allerdings nun zum Nachlesen: Die
französischen Filmpublizisten Michel Cieutat und Philippe Rouyer haben Michael Haneke vors Mikrofon gebeten und in rund fünfzig
Stunden Interviews chronologisch seinen Werdegang und sein filmisches Schaffen beginnend mit ... und was kommt danach (After Liverpool) aus dem Jahr 1974 unter die Lupe genommen.
Haneke über Haneke.
Gespräche mit Michel Cieutat und Philippe Rouyer (Hg.)
Alexander Verlag, Berlin|Köln 2013, 416 S. , 38,-
Elf abendfüllende Kinofilme und beinahe ebenso viele Fernsehfilme umfasst Michael Hanekes Oeuvre. Wer die Vorläufer
einer der markantesten Filmsprachen im aktuellen europäischen Autorenfilm entdecken will, muss auf Special screenings hoffen,
denn auf DVD ist unter den TV-Arbeiten einzig Das Schloss (1996) verfügbar. Allerdings gibt es nun Gelegenheit zur ausführlichen gedanklichen Auseinandersetzung mit der Gesamtheit
von Hanekes Regiearbeiten. Die französischen Filmwissenschaftler und -publizisten Michel Cieutat und Philippe Rouyer haben
Michael Haneke vors Mikrofon gebeten und in rund fünfzig Stunden Interviews nach dem Vorbild von Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? einen minutiösen Forschungsgang durch ein gesamtes Künstlerleben unternommen. Angefangen mit ... und was kommt danach (After Liverpool) aus dem Jahr 1974 bis Amour (2013) durchqueren sie in dreizehn Kapiteln Hanekes Leben und Werk. Erhellende Gespräche, in denen der Regisseur offen und
launig Rede und Antwort steht, Synopsen, eine ausführliche Filmografie inklusive der Erfassung der unzähligen Auszeichnungen
sowie ein Nachwort von Georg Seeßlen machen Haneke über Haneke zu einer umfassenden Publikation, die eine profunde inhaltliche Auseinandersetzung mit nützlichen Fakten verbindet und im
Hintergrund der Gespräche auch ein Portrait des Protagonisten entstehen lässt.