Paul-Julien Roberts Dokumentarfilm über seine Kindheit in Otto Mühls Kommune am burgenländischen Friedrichshof gewinnt in
der Sektion dok.deutsch den OmU-Preis beim Dok.Fest München.
Die Begründung der Jury:
Paul hatte nie eine kleine Familie.
Weil seine Mutter das in den siebziger Jahren für einen falschen
Lebensentwurf
hielt, zog sie in Otto Mühls berüchtigte Künstler-Kommune im Burgenland, wo Paul ohne klassische familiäre Bindung sozialisiert
wurde.
Zwanzig Jahre nach dem Ende eines Experiments, das kulturelle Freiheit versprach und sozialen Totalitarismus
praktizierte, begibt sich der Filmemacher inhaltlich schonungslos,
aber formal mit Bedacht und großer filmischer
Intelligenz,
auf Konfrontationskurs mit seiner Vergangenheit und damit auch mit seiner Mutter, der er Raum für Reflektion lässt.
Die Mischung aus Begegnungen mit ehemaligen Bewohnern der Kommune seien es andere Kinder, zu denen er
noch eine starke Bindung hat, oder vermeintliche Väter - mit erschreckend reichhaltig vorhandenem Archivmaterial
(das
zum Beweismaterial wird) ist dramaturgisch wie psychologisch auf dem Punkt.
Paul-Julien Robert hat einen überzeugenden
und
reifen Dokumentarfilm geschaffen, weil er bei aller persönlichen Betroffenheit die künstlerische Contenance bewahrt.
Meine keine Familie von Paul-Julien Robert (Freibeuter-Film)
hergestellt mit Unterstützung von: bm:ukk, ORF, Filmfonds Wien
Internationale Premiere: Visions du réel (Nyon) 2013