Each of the three Austrian contenders in the main competition took at least one major award: JOY by Sudabeh Mortezai the MOPs
for the socially relevant film and best young actress Joy Alphonsus, NEVRLAND by Gregor Schmidinger the MOPs of the Youth
Jury and for best young actor Simon Frühwirth, KAVIAR by Elena Tikhonova the MOP Audience Award.
JOY by Sudabeh Mortezai:
Max Ophüls Prize for the socially relevant film
MOP for Best young actress to Joy Alphonsus
The jury statements (German):
MOP for socially relevant prize:
Der Film berührt uns mit der versteckten Realität, aus einer fernen Welt mitten am Rande der Mehrheitsgesellschaft. Die dokumentarisch
inszenierende Kamera lässt den Protagonistinnen den Raum, die Geschichte selbst zu erzählen und schafft eine Intimität, zwischen
Mitgefühl und Gnadenlosigkeit. Die Regisseurin lässt nicht zu, dass wir uns im Voyeurismus einrichten, sondern wir werden
uns unserer Verantwortung dieser ausweglosen Situation schnell bewusst. Der Voodoo-Zauber globaler Ungerechtigkeiten treibt
die Protagnistinnen vor sich her und die Versuchung zu Moralisieren bleibt uns durch die enttarnte Scheinheiligkeit unserer
privilegierten Gesellschaft im Halse stecken. In diesem Moment, da unsere Gesellschaft an den falschen Rand zu rutschen droht,
sind die Menschen, die nicht nur laut schreien, sondern den Leisesten unter uns eine Stimme geben, ein wahres Geschenk.
Best young actress Joy Alphonsus:
Diese Figur ist wie so viele auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Sie ringt nach Selbstbestimmtheit, übernimmt
gleichzeitig volle Verantwortung für sich und gezwungenermaßen auch für andere. Sie ist eine Kämpferin, die
die Spielregeln beherrscht und gleichzeitig akzeptiert. Man kann sich auf sie verlassen. Ihr unterlaufen keine Fehler, ihre
Notlagen entstehen dadurch, dass andere unehrlich sind oder sich nicht aus dem Fenster lehnen wollen, auch wenn für sie persönlich
kaum etwas auf dem Spiel steht. Unsere Schauspielerin schafft es mit resolutem, aber unaufgeregtem Spiel, die Abgründe ihres
Konfliktes mit einer Konsequenz darzustellen, dass es uns beim Zuschauen gar nicht in den Sinn kommt, die Ambivalenz ihres
Handelns in Frage zu stellen. Die Frage nach Moral oder Sinn oder Glaube an das Gute stellt sich nicht, es geht im wahrsten
Sinne des Wortes um das nackte Überleben.
NEVRLAND by Gregor Schmidinger
Max Ophüls Prize of the Youth Jury
MOP for Best Young Actor to Simon Frühwirth
The jury statement (German):
MOP Youth Jury
Das Gefühl, dass die eigene Wahrnehmung eins wird mit der des Protagonisten eines Films, ist selten. Und genau das ist uns
passiert. Die Grenzen zwischen Realität und Rausch verschwimmen. Der Film nimmt uns mit in ein Labyrinth der Gefühle, in welchem
die Hauptfigur gefangen ist. Er handelt vom Älterwerden, vom Entdecken der eigenen Sexualität und von den Ängsten eines Jugendlichen,
die auch uns nicht fern sind. Eine atmosphärische Lichtführung kreiert eine bedrückende Atmosphäre. Dabei scheut er auch nicht
vor tabuisierten Themen: Porno, Sex, Psychose. Kurz: Ein absoluter Brainfuck.
Best young actor Simon Frühwirth:
Dieses Nachwuchstalent spielt sehr überlegt. Spielt mit großer Ruhe und im Sinne des Wortes mit unheimlicher Kraft. Sehr präzise
entfaltet sich ein Menschenbild, das uns einnimmt, mitzieht, teilhaben lässt am persönlichen Schicksal der Figur. Dieser Schauspieler
macht verstehbar, was zu oft unaussprechlich bleibt. Diese schauspielerische Leistung ist in der Tat beängstigend
gut.
KAVIAR by Elena Tikhonova
Max Ophüls Prize Audience Award
DIE SCHWINGEN DES GEISTES by Albert Meisl
Max Ophüls Prize for Best midlength film
BOOMERANG by Kurdwin Ayub
Max Ophüls Prize for Best short film