Neu ist die Subtilität, mit der Seidl die Traurigkeit hinter der Farce des Alltäglichen freilegt. Aus den sorgsam arrangierten
Bildern entsteht, quälend langsam, eine Geschichte der Männergewalt, der unstillbaren Aggression: ein Trauerspiel der Triebabfuhr,
eine Komödie der Verzweiflung. Hundstage teilt, wie gewünscht, seine Zuschauer in Interessenten und Totalverweigerer, in Freunde
filmischer Herausforderungen und Hasser aus Prinzip.
Stefan Grissemann, Die Presse
Hundstage ist ein körperlicher Film, nicht nur, weil er Körper so sehr ins Zentrum rückt, sondern auch, weil er dem Zuschauer
über die spürbare, bewegte Präsenz der Kamera quasi doppelt physisch nahe rückt.
Isabella Reicher, Der Standard
Seidl ist ein Verhaltensforscher ohne Kategorisierungswut und Erklärungswillen. Er sieht genau hin und kommentiert nicht.
Wolfgang Huber-Lang, APA
Ein Gemetzel der Seelen, Sinne, Emotionen. Was sein Landsmann Michael Haneke in seiner Österreich-Trilogie planmäßig abtastet,
haut Seidl mit einem Holzhammerschlag auf die Leinwand: die Selbstzerstörung des bürgerlichen Milieus.
Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Der Film beeindruckt durch den Exzess an Schonungslosigkeit, mit der Seidl die Spiesser-Hölle an der Peripherie Wiens schildert
(...)Ein bizarres Gruppenbild des alltäglichen Horrors.
Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung
Die Gewalt der zwischenmenschlichen Beziehungen explodiert in jeder Szene - Schläge, Beschimpfungen, kränkendes Schweigen,
bedrückende Freuden (...). Dieses Altarbild der sich auflösenden Ultra-Modernität würde einen Preis verdienen.
Didier Péron, Libération
Nicht professionelle Darsteller sind gemeinsam mit Profis Teil des aufgeheizten, bizarren und unglücklichen Menschseins in
Hundstage, dem überraschenden Film von Ulrich Seidl.
Maria Pia Fusco, La Repubblica
Wer seinen Film gesehen hat, wird ihn nicht mehr vergessen. Gleich, ob er ihn geliebt oder gehasst hat. Hundstage prägt sich
weniger für seine Sex- und Gewaltszenen an sich ein, als viel mehr für den Umstand, dass sie, will man sie interpretieren,
in diesen Situationen ein Menschsein abseits der Normen ohne Spuren von Make-up liefern
Corriere della Sera
Traurigkeit ist genau das Wesen dieses originellen und gut gemachten Films, der als skandalös angekündigt wurde und sich als
bedrückend erwies.
Lietta Tornabuoni, La Stampa
In dieser modernen Danteschen Hölle erweist sich Seidl als geschickter Weber menschlicher Intrigen, (...) und steigert die
Spannung in den Szenen billiger Gewalt, um sich als einer der ernüchtertsten und pessimistischsten Illustratoren unserer Wirklichkeit
zu entpuppen.
Daniele Terzoli, Il Piccolo di Trieste