FEATURE

Venedig 2001: Presseechos zu HUNDSTAGE

 

Neu ist die Subtilität, mit der Seidl die Traurigkeit hinter der Farce des Alltäglichen freilegt. Aus den sorgsam arrangierten Bildern entsteht, quälend langsam, eine Geschichte der Männergewalt, der unstillbaren Aggression: ein Trauerspiel der Triebabfuhr, eine Komödie der Verzweiflung. Hundstage teilt, wie gewünscht, seine Zuschauer in Interessenten und Totalverweigerer, in Freunde filmischer Herausforderungen und Hasser aus Prinzip.

Stefan Grissemann, Die Presse

 

Hundstage ist ein körperlicher Film, nicht nur, weil er Körper so sehr ins Zentrum rückt, sondern auch, weil er dem Zuschauer über die spürbare, bewegte Präsenz der Kamera quasi doppelt physisch nahe rückt.

Isabella Reicher, Der Standard

 

Seidl ist ein Verhaltensforscher ohne Kategorisierungswut und Erklärungswillen. Er sieht genau hin und kommentiert nicht.

Wolfgang Huber-Lang, APA

 

Ein Gemetzel der Seelen, Sinne, Emotionen. Was sein Landsmann Michael Haneke in seiner Österreich-Trilogie planmäßig abtastet, haut Seidl mit einem Holzhammerschlag auf die Leinwand: die Selbstzerstörung des bürgerlichen Milieus.

Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

Der Film beeindruckt durch den Exzess an Schonungslosigkeit, mit der Seidl die Spiesser-Hölle an der Peripherie Wiens schildert (...)Ein bizarres Gruppenbild des alltäglichen Horrors.

Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung

 

Die Gewalt der zwischenmenschlichen Beziehungen explodiert in jeder Szene - Schläge, Beschimpfungen, kränkendes Schweigen, bedrückende Freuden (...). Dieses Altarbild der sich auflösenden Ultra-Modernität würde einen Preis verdienen.

Didier Péron, Libération

 

Nicht professionelle Darsteller sind gemeinsam mit Profis Teil des aufgeheizten, bizarren und unglücklichen Menschseins in Hundstage, dem überraschenden Film von Ulrich Seidl.

Maria Pia Fusco, La Repubblica

 

Wer seinen Film gesehen hat, wird ihn nicht mehr vergessen. Gleich, ob er ihn geliebt oder gehasst hat. Hundstage prägt sich weniger für seine Sex- und Gewaltszenen an sich ein, als viel mehr für den Umstand, dass sie, will man sie interpretieren, in diesen Situationen ein Menschsein abseits der Normen ohne Spuren von Make-up liefern

Corriere della Sera

 

Traurigkeit ist genau das Wesen dieses originellen und gut gemachten Films, der als skandalös angekündigt wurde und sich als bedrückend erwies.

Lietta Tornabuoni, La Stampa

 

In dieser modernen Danteschen Hölle erweist sich Seidl als geschickter Weber menschlicher Intrigen, (...) und steigert die Spannung in den Szenen billiger Gewalt, um sich als einer der ernüchtertsten und pessimistischsten Illustratoren unserer Wirklichkeit zu entpuppen.

Daniele Terzoli, Il Piccolo di Trieste