In ihrem Spielfilmdebüt Keller porträtiert Eva Urthaler zwei jugendliche Kidnapper. Uraufgeführt wurde der Film im Wettbewerb des Festivals von Locarno.
Paul und Sebastian sind Freunde. Noch nicht lange. Ein Schulwechsel hat die beiden Sechzehnjährigen zusammen geführt. Sebastian
hat einen Vater mit viel Geld und alles, was bei Altersgenossen Eindruck macht. Paul hat eine kranke Mutter, für die er sorgt,
weder Geld noch Vater, dafür ein Gespür für andere, das seinem Freund völlig fremd ist. Der eine gibt den Ton an, der andere
folgt, gemeinsam schlagen sie zunächst mal nur die Zeit tot. Sebastian eröffnet dabei Paul verbotene Welten: ein Diebstahl
im Supermarkt, eine Schießübung mit Pistole da, eine Mutprobe auf der Straße dort. Sebastian sucht den Thrill, deshalb stiehlt
er, deshalb geht er immer weiter. Eines Abends folgen sie einer jungen Frau und kidnappen sie, ganz spontan und ohne Plan.
Als sie dann in einem verlassenen Hangar mit einer gefesselten Frau dasitzen und nicht wissen, was sie mit ihr anfangen sollen,
beginnt eine Zerreißprobe im Dreieck mit dem Opfer. Eva Urthaler hat Keller in die Grau- und Grüntöne einer artifiziellen Traumwelt getaucht, und für ihren sanften Thriller Raum und Zeit der Realität
entzogen, um den Phantasien ihrer Figuren Platz zu machen.
Das Spielfilmdebüt der jungen Regisseurin lief im Wettbewerb des Festivals von Locarno.