Dietmar Dath in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Die Geträumten:
... Das Berlinalepublikum mag in diesem Moment an eine andere auf dem Festival gezeigte Paargeschichte denken, die in deutscher
Sprache um Worte ringt, Die Geträumten von Ruth Beckermann. In diesem komplexen Filmprotokoll einer Studiolesung der Liebesbriefe zwischen Ingeborg Bachmann und
Paul Celan verwandeln die Lesenden Anja Plaschg und Laurence Rupp den Text mit Blicken: Sie schaut beim Lesen etwa einmal
hoch, als hoffe sie auf etwas, er kurz darauf runter, als habe er etwas verloren.
Männer und Frauen sind mehr als Natur oder Schicksal, und Menschenschmerzen sind sehr schlimm, wenn Leidende das verlieren,
was Menschen von so vielen armen Kreaturen unterscheidet: die Sprache. 24 Wochen und Die Geträumten geben ihre Sprachlosigkeiten zu, setzen dagegen Bilder und sich damit dem Urteil aus zwei der stärksten Momente auf
dem Festival bisher.
FAZ, 15.2.2016