Einer Ihrer Protagonisten ist ein Förster in Garmisch-Partenkirchen, der seit vielen Jahren vom selben Standpunkt aus Fotos
macht, um die Veränderungen seines Lebensraums festzuhalten. Waren es auch für Sie die wahrnehmbaren Veränderungen, die den
Anlass geliefert haben, grundsätzlich die Frage des Wandels zu thematisieren?
ROBERT SCHABUS: Ich selbst bin im Alpenraum in Kärnten aufgewachsen und habe in der Tat auch sehr starke Veränderungen in meinem nahen Umfeld
wahrgenommen. Unweit von uns liegt das Nassfeld, das größte Schigebiet von Kärnten. Als ich als Kind begonnen habe schizufahren,
gab es einen Einser-Sessellift und einige Schlepplifte. Würde man heute eine Zeitreise machen, wäre nichts mehr wiederzuerkennen.
Heute sind dort moderne Lift- und Beschneiungsanlagen, ohne die kein Schigebiet mehr auskommt. Der Wandel ist überall sichtbar,
auch architektonisch. An vielen Orten entstehen Chalet-Dörfer, Investitionsobjekte in Immobilien boomen und die Zersiedelung
generell ist ein großes Thema.
Hat sich der Alpenraum für diese grundlegende Reflexion über den Wandel als besonderes Ökosystem angeboten?
ROBERT SCHABUS: Das ist ganz gewiss so. Der Alpenraum ist seit langem ein Sehnsuchtsort, der für Ursprünglichkeit steht, der auch romantisiert
wird und daher eine sehr große Anziehungskraft ausübt. Es ist einer der letzten Räume in Europa, wo es noch so etwas wie eine
ursprüngliche Landschaft gibt – damit meine ich Landschaften, die vom Menschen noch nicht überformt worden sind. Das ist etwas
Besonderes. Die extreme Topologie der Alpen hat dazu geführt, dass die Menschen, die seit Jahrhunderten diesen Raum bevölkert
haben, sich sehr an die Landschaft anpassen mussten. Und nicht umgekehrt. Eine industrialisierte Landwirtschaft ist im Bergbereich
praktisch unmöglich, auch wenn heute anders als vor hundert Jahren mehr Maschinen zum Einsatz kommen. Unsere Gesellschaft
ist da gerade dabei, sehr viel an Kulturgut zu verlieren, weil in der Landwirtschaft am Berg das Mantra des Wachstums nicht
anwendbar ist und viele Bäuer:innen aufgeben. Im Tourismus hingegen ist es umgekehrt: Er unterwirft sich die Landschaft. Der
Umstand, dass der Alpenraum ein Sehnsuchtsraum, ein Rückzugsort, ein Ort der Selbstfindung und im Sinne des Bergsteigens auch
ein Ort der Herausforderung ist, hat gerade in der Pandemie dazu geführt, dass er als solcher vermehrt aufgesucht wird. In
Garmisch-Partenkirchen haben die Bewohner:innen unter kilometerlangen Staus, die sich durch den Ort gezogen haben, gestöhnt.
Die Tourismuswirtschaft hat dieses vermehrte Interesse ebenso wahrgenommen wie die Immobilienspekulanten. Da ist eine Geldmaschine
am Laufen.
ALPENLAND ist wie ein Mosaik aufgebaut, wo verschiedene Situationen und Lebensbereiche exemplarisch dargestellt werden. Waren
verschiedene Themen wie Landwirtschaft, Handwerk, Wintersport oder Wohnraum strukturgebend oder ging es auch um eine Reise
durch die verschiedenen Alpenländer, wo sich stellvertretend der Fokus auf ein Thema richtet?
ROBERT SCHABUS: Ich würde sagen, es war eine Mischung aus beidem. Vielfältigkeit war uns von Beginn an ein Anliegen, auch im Sinne der Regionen.
Der Alpenraum erstreckt sich über acht Länder, die wir nicht alle vorkommen lassen. Es handelt sich um einen Kulturraum, der
reich ist an Sprachen, an unterschiedlichen Zugängen usw. – zum einen wollten wir das abbilden; und natürlich ging es auch
darum, die übergeordneten Themen – Klimawandel, Tourismus, Abwanderung, Immobilienpreise anzusprechen. Dem Ergebnis liegt
ein langer Prozess der Recherche zugrunde und so sind wir auch durch Zufall auf einen Ort wie Premana in Italien gestoßen,
ein wenig bekanntes Dorf, das dank seiner Messerschleifereien eine gute Existenzgrundlage hat. Dort gibt es keinerlei Tourismus.
Wir konnten nicht einmal dort übernachten. Wer dort lebt, ist ins Geschäft mit der Messer- und Scherenschleiferei eingebunden.
Wie haben Sie Ihre Recherche angesetzt, um am Ende diese exemplarischen Orte herauszufiltern?
ROBERT SCHABUS: Ich habe gemeinsam mit Marie-Theres Vollmer über rund anderthalb Jahre recherchiert. Manches liest man sich an, manches recherchiert
man im Internet und letztlich gab es auch einige Recherchereisen, um herauszufinden, wo man mit dem Filmteam andocken kann.
Unser Ziel für den Film war es, an interessanten Orten Menschen zu treffen, zu denen man eine Nähe aufbauen konnte und die
für die Eigenheit des Ortes und für eine Lebensweise stehen. Wir haben einerseits im Zuge der Suche ein Raster mit interessanten
Punkten in den Alpen erstellt; um diese Punkte auch erzählen zu können, braucht es die Menschen. Wenn wir diese Menschen nicht
gefunden haben, mussten wir weitere Orte suchen. Die Begegnungen mit den Menschen sind wie immer das Salz in der Suppe. Es
ist ja weniger der fertige Film als vielmehr das Suchen und Finden, das Eintauchen ins Leben der Menschen, denen wir begegnet
sind, was den großen Reiz dieser Arbeit ausmacht. Es war eine schöne und interessante Reise.
Es geht in ALPENLAND nicht um alarmistische Botschaften, sondern vielmehr um Beispiele, die im Positiven wie im Negativen
ein Bewusstsein schaffen.
ROBERT SCHABUS: Es geht um einen Blick, der bewusst macht, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Manchmal kommt man an einen Ort und
merkt, dass da nichts mehr stimmig ist. Unser wichtigstes Anliegen galt der Frage, wie es den Menschen geht, die dort leben.
An einem Ort wie Garmisch-Partenkirchen kann sich eine junge Familie Wohnraum nicht mehr leisten, die jungen Leute müssen
wegziehen. Umgekehrt gibt es in Italien Orte, die über eine komplette Infrastruktur verfügt haben, die durch Abwanderung eingebrochen
ist und daher auch die verbleibenden Familien wegziehen müssen, die Orte sterben aus. Die Aussicht auf die Berge, die sich
den Menschen bieten würde, ist dort aber ebenso schön. Es hat nichts mit einer räumlichen Qualität zu tun, sondern mit wirtschaftlichen
Entwicklungen, die zu Verwerfungen führen, die wir aufzeigen wollten.
Man trifft unabhängig von den Orten auch auf ein Spektrum an psychischen Befindlichkeiten – Resignation, Wut, Kampfgeist,
Stolz, Zweifel, Zerrissenheit
Welche Stimmungen haben Sie wahrgenommen?
ROBERT SCHABUS: In den Begegnungen haben sich Fragen aufgetan: Wie geht es den Familien? Wie sieht es mit der Übergabe an die nächste Generation
aus? Die Messerschleifer in Italien freuen sich, dass sie bleiben können, in der Bergbauernfamilie im Kärntner Mölltal herrscht
eine große Unsicherheit, ob sich eine Weiterführung wirtschaftlich ausgehen kann, gleichzeitig herrscht ein Gefühl der Verpflichtung,
aber auch Verbundenheit gegenüber der Familientradition. Die Frage, wie es weitergeht, ist überall ein essenzielles Moment.
Es geht um Natur-, Kultur- und Lebensräume, die über Jahrhunderte hinweg erarbeitet worden sind. Für denjenigen, der nun den
Schlüssel ein letztes Mal umdreht, ist das eine sehr schwerwiegende Entscheidung. Ein anderes Beispiel ist der Arzt in Méribel
in den französischen Alpen. Er macht Hausbesuche und auch in seiner Praxis haben wir ein reges Kommen und Gehen von Pensionist:innen
und Familien mit Kindern und anderen wahrgenommen. Wenn er seine Praxis heuer schließen wird, dann ist das nächste ärztliche
Zentrum 25 km entfernt. So eine Schließung setzt sofort eine starke Dynamik in Gang.
Ein Wort, das sich in die Erinnerung der Zuschauer:innen einprägen wird, ist die von der Immobilienmaklerin empfohlene Investition
in krisensicheres Betongold. Es verweist auf eine zynische Preisentwicklung und ihre fatale Auswirkung für Menschen, die das
Glück oder Pech hatten, an einem malerischen Ort geboren zu sein.
ROBERT SCHABUS: Was den leistbaren Wohnraum betrifft, gibt es sehr große Versäumnisse von Seiten der Politik. In Garmisch-Partenkirchen wurden
Wohnungen, die ursprünglich Sozialwohnungen waren, zu einem großen Teil verkauft, um mit dem Erlös den weiteren Ausbau des
Schigebietes zu finanzieren. Eine paradoxe Situation, denn gerade an solchen Orten sollte die Gemeinde danach trachten, mehr
sozialen Wohnraum für die jungen Leute zur Verfügung zu stellen, um sie von der Abwanderung abzuhalten. Was ist so ein Ort,
wenn die nachkommende junge Erwachsenengeneration nicht mehr da sein kann? Wenn nur noch Tourist:innen und Immobilieninvestoren
einen Ort beleben, dann ist er als Ort selbst nur noch eine Behauptung.
Haben Sie im Laufe Ihrer Recherchen den Eindruck gewonnen, dass es bei den Bürgermeister:innen und Gemeinderäten ein Umdenken
gibt?
ROBERT SCHABUS: Ich fürchte, es gibt noch wenig Umdenken. In Garmisch habe ich eine leise Tendenz wahrgenommen. Aber die Gemeinde, die finanziell
ausgeblutet ist, tut sich schwer, den verlorenen sozialen Wohnraum wieder zurückzuholen. Geld ist in einer endlosen Logik
des Wachstums immer wieder in den Ausbau des Schigebietes geflossen, um mit anderen konkurrierenden Gemeinden Schritt halten
zu können. Man könnte das eine Art Wettrüsten nennen, das umso absurder anmutet, als es eine unabwendbare Tatsache ist, dass
die Schisaisonen immer kürzer werden.
Es scheint so, dass man mehr Energie in Beschneiung als in Erneuerung des Freizeitangebots steckt?
ROBERT SCHABUS: Da liegt ohnehin ein großes Missverständnis vor. Es werden Unmengen an Energie in die Erhaltung des Status Quo gepulvert,
damit man irgendwie so weitermachen kann, wie es war. Das gilt nicht nur für Garmisch-Partenkirchen, sondern für alle großen
Schiorte, deren Ziel es ist, unabhängig von der Schneelage, das Gebiet innerhalb von 48 Stunden so zu beschneien, dass ein
Liftbetrieb möglich ist. Das bedeutet noch mehr Rohre, noch mehr Speicherseen, noch mehr Schneekanonen, um die Orte halbwegs
schneesicher zu machen. Das ist ein Wahnsinn, der ständig vorangetrieben wird. Es wäre höchste Zeit, die Weichen in andere
Richtungen zu stellen, um Tourist:innen in den Nebensaisonen zu gewinnen. Es sind in Garmisch beispielsweise nur etwa 15%
der Touristen, die tatsächlich zum Schifahren kommen, der Rest verteilt sich auf andere Zeiten und Aktivitäten. Trotzdem wird
aber dort das weitaus meiste Geld investiert. Zermatt z.B. war vor langer Zeit ein Bauerndorf in einem Hochtal, in dem Landwirtschaft
betrieben worden ist und das bitterarm war. Was ist es heute? Ich will den Tourismus nicht verdammen. Durch den Tourismus
ist auch viel Wohlstand entstanden. Die Fragen, die sich allerdings heute stellen, sind: Wo muss man eine Grenze ziehen? Wohin
kann und soll es noch gehen?
Auf einer bildlichen Ebene geht es in ALPENLAND auch darum, der Schönheit der Landschaft, den ikonischen Bergmassiven Raum
zu geben und ein Gefühl dafür zu erzeugen. Welche Gedanken haben die Kameraarbeit begleitet?
ROBERT SCHABUS: Für mich, als jemanden, der in den Bergen aufgewachsen ist, haben die Berge etwas Letztgültiges, etwas das bleibt. Ich wollte
einem Gefühl Raum geben, das alles überdauert und diesen Sehnsuchtsort beschreibt. Wir haben im Schnitt Verschiedenes ausprobiert.
Es hat sich herausgestellt, dass es zu diesen Bildern eine weitere Ebene braucht, die wir mit der eigens von Lukas Lauermann
komponierten Musik gefunden haben.
Ein einprägsames Bild, das der Film mit der Episode über die Bergbäuer:innen im Mölltal liefert, ist der Auftrieb der Viehherde
auf extrem schmalen Almsteigen und dem Absturz einer Kuh, das bewusst macht, wie archaisch und gefährlich diese Arbeit auch
heute noch ist.
ROBERT SCHABUS: Der Weg, der bei diesem Almumtrieb beschritten wird, nutzt die Almgemeinschaft schon seit Jahrhunderten. Die einzigen Unterschiede
sind nur, dass vor fünfzig Jahren noch 250 Rinder aufgetrieben wurden, jetzt sind es vielleicht noch fünfzig. Und manche der
Viehhüter:innen tragen heute eine Goretex-Jacke und bessere Schuhe, ansonsten ist es dasselbe wie vor 200 Jahren und das spürt
man meiner Meinung nach auch. Ich kenne diese Alm, weil einer meiner besten Freunde auf dieser Alm seit einigen Jahrzehnten
Ochsner ist, also derjenige, der aufs Vieh schaut, wenn es oben ist. Ich habe ihn immer wieder besucht und war von der Schönheit
dort begeistert. Ich fand, dieser Weg musste in den Film, weil er so viel sichtbar macht. Es ist sehr archaisch, sehr ursprünglich
und der Absturz der Kuh erzählt auch, wie sehr die Arbeit dort dieser Landschaft ausgesetzt ist. Ich war bei diesem Almübertrieb
dreimal dabei: zweimal alleine, einmal mit dem Filmteam. Als das Filmteam dabei war, ist dieser Absturz passiert – etwas,
das normalerweise nicht vorkommt. Verletzungen ja, aber an so einen Absturz konnte sich niemand erinnern. Wir haben mit den
Bäuerinnen und Bauern diskutiert, ob wir diesen Vorfall im Film lassen sollten, weil es ein so seltenes Vorkommnis ist. Wir
entschieden uns dafür, weil es eben zeigt, was in dieser alltäglichen Arbeit am Spiel steht.
Die Kärntner Bergbauernfamilie macht auch deutlich, dass sich punkto Weitergabe des Hofes in der Familie innerhalb einer Generation
ein Wandel vollzogen hat: Musste der Vater noch übernehmen, hat er heute gegenüber seiner 16-jährigen Tochter Bedenken, ihr
das zuzumuten. Wie haben sich da die Fragestellungen verändert?
ROBERT SCHABUS: Was zu den wirklich tollen Erfahrungen zählt, ist die Verbundenheit dieser Menschen mit der Landschaft und ihrer Tätigkeit
zu erleben. Zu sehen, was ihre Tätigkeit für sie bedeutet, hat mich sehr berührt. Sepp Pacher, der Bauer im Mölltal, rackert
sich wirklich ab, arbeitet wochentags als Baggerfahrer, um Geld zu verdienen und am Wochenende für die Landwirtschaft, damit
es irgendwie weitergeht. Das geht mir sehr nahe. Ähnlich ist es in Valle Stura, wo die Ziegenbäuerin und ihr Vater leben,
aber auch die Messerschleifer haben eine enorm hohe Identifizierung mit dem Ort.
Man muss auch eingestehen, dass es in manchen Fällen für die Natur etwas Gutes hätte, wenn gewisse Orte aufgegeben und verlassen
würden, und die Natur sie sich zurückholen kann. Auch diesen Gedanken muss man zulassen. Mir ging es aber weniger um die Alpen
als Naturraum, sondern als Kulturraum. Ich wollte herausfinden, wie es den Menschen geht, die sich diesen Raum über Jahrhunderte
mit ihren Familien erarbeitet haben. Was geht in ihnen vor, angesichts des Wandels, der vor ihren Augen vonstatten geht. Da
gibt es auch viel Traurigkeit und Melancholie. Der Bergbauer in Kärnten ist sich bewusst, dass es keinen Sinn mehr macht und
doch denkt er auch, dass es schön wäre, wenn es weiterginge. Was die Prozesse, die gerade im Gange sind, auf einer emotionalen
Ebene auslösen, war eine zentrale Frage.
Die ersten Bilder von ALPENLAND führen eine Utopie oder auch triste Vision vor Augen, nämlich, dass man irgendwann in einer
Halle vor der Fototapete mit einem sonnigen Alpenpanorama schiläuft. Mit welchen Gedanken haben Sie diese Bilder an den Anfang
gestellt?
ROBERT SCHABUS: Der Alpenraum ist auch eine Projektionsfläche und sie wollte ich auch einmal in ihrer Härte zeigen. Es gibt mehrere solcher
Schihallen, diejenige, die ich im Film zeige, liegt weit außerhalb des Alpenraums und erlaubt Menschen in Mitteldeutschland
schizufahren, was sie unter natürlichen Gegebenheiten nicht könnten. Interessant ist, dass die Wände dort mit dem wolkenlosen
Alpenpanorama aus Österreich plakatiert sind. Auch das Restaurant, das es in der Schihalle gibt, vermittelt dieses pittoreske,
idealisierte Bild von der Almhütte, das wir in unseren Köpfen haben. Mit dieser Projektionsfläche Alpen wollte ich in den
Film einsteigen, um davon ausgehend jene Orte aufzusuchen, wo es richtig zur Sache geht, im konkreten Fall zum Almübertrieb
in Kärnten und zu Menschen, die wirklich in den Bergen leben. Für die Einheimischen sind die Alpen kein romantisierter Sehnsuchtsort,
sondern der Arbeitsort; wenn ich an positive Gefühle denke, dann würde ich eher von Verbundenheit sprechen.
Welche Zukunftsperspektiven hat diese Auseinandersetzung mit dem Alpenraum bei Ihnen vermittelt, die Sie durch diesen Film
mit Ihrem Publikum teilen möchten?
ROBERT SCHABUS: Ich denke, es wäre wichtig, wenn man die einheimischen Bewohner:innen des Alpenraums stützen könnte, wenn der Film zu einer
Bewusstseinsbildung beitragen kann, dass man mehr darauf achten muss, dass es denen gut geht, die dort leben und nicht denen,
die dort investieren oder dort Urlaub machen. Es ist ein zentrales Anliegen des Films zu schauen, wie es den Einheimischen
geht und ich kann nur sagen, dass es viele Orte gibt, wo es den Menschen, die dort leben, nicht mehr gut geht. Es war eine
Reise durch die Berge, die mich nachdenklich macht, weil dieser kleine geografische Ausschnitt, den wir genommen haben, auch
etwas über die größeren gesellschaftlichen Entwicklungen in dieser neoliberalen Welt aussagt, in der wir leben. Immer wieder
stelle ich in meinen Projekten fest, dass man diese Welt in Frage stellen muss und dass das leider noch viel zu wenig passiert.
Interview: Karin Schiefer
Mai 2022