INTERVIEW

«Alles ist durchdacht.»

2022 gehörte er zum Club der aufstrebenden Produzent:innen, die European Film Promotion einmal jährlich unter dem Label Producers on the Move miteinander vernetzt, 2023 war er als Teil des Teams von Jessica Hausners CLUB ZERO erneut in Cannes; diesmal, um den Film ins Rennen um die Goldene Palme zu begleiten. Johannes Schubert hat für coop99 filmproduktion mit CLUB ZERO seinen ersten langen Spielfilm als Produzent mitverantwortet und hat auch mit seiner eigenen Produktionsfirma Schubert ambitionierte Pläne.


Ein Bogen spannt sich von Cannes 2022, wo Sie Teilnehmer von Producers on the Move waren, zu Cannes 2023, wo Jessica Hausners CLUB ZERO, Ihr Langspielfilmdebüt als Produzent, im Wettbewerb um die Goldene Palme lief. Beginnen wir im letzten Jahr: Mit welchem Profil haben Sie sich für Producers on the Move beworben?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Nachdem ich mit Anfang 20 einige Jahre beim ORF als Regieassistent und später Redakteur für ein gesellschaftspolitisches TV-Magazin gearbeitet habe, ging ich zunächst für ein Bachelorstudium nach Berlin an die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und dann für den Master nach Großbritannien an die National Film & Television School bei London. In der Studienzeit habe ich begonnen, verschiedene Kurz-, aber auch Dokumentarfilme zu produzieren; einige im Rahmen der Hochschulen, andere außerhalb, die ich vollkommen unabhängig in kleinem Rahmen produzierte. Dazu gehört Una Primavera, quasi ein „No-Budget“-Dokumentarfilm und eine berührende Liebeserklärung der Filmemacherin an ihre Mutter, die sich nach 40 Ehejahren von ihrem gewalttätigen Mann zu trennen versucht. Ein anderer ist Dear Future Children, ein Dokumentarfilm über drei junge Aktivistinnen aus Uganda, Hongkong und Chile. Ein wichtiges studentisches Projekt war der Stop-Motion Puppentrickfilm Laika & Nemo, der einen Studenten-Oscar gewonnen hat. Una Primavera hat später den Grimme Preis der Studierendenjury erhalten und Dear Future Children wurde unter anderem mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Diese Arbeiten in Kombination mit meiner Produzententätigkeit für Club Zero in der coop99 und den Projekten, die ich in meiner eigenen Firma entwickle, haben zusammen ein Profil ergeben, das wohl gut für Producers on the Move gepasst hatte.
 
 
Wie haben Ihrerseits die Erwartungen an und der Output dieses Netzwerktreffens von European Film Promotion in Cannes ausgesehen?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Der Zeitpunkt letztes Jahr war ideal, mich international mit verschiedenen Produzent:innen zu vernetzen und auch die Gelegenheit der Sichtbarkeit während des Festivals von Cannes zu bekommen. Producers on the Move ist ein Vernetzungstreffen, das mit Case-Studies und Workshops in ein kompaktes, sehr hochwertiges Rahmenprogramm eingebettet ist, und wo One-to-one-Meetings initiiert werden, die die Möglichkeit des gegenseitigen Austausches zwischen den Produzent:innen eröffnen. Das Interessante für die Teilnehmenden besteht darin, dass sie sich alle in etwa auf demselben Niveau ihres Karriereverlaufs befinden und so ideale Bedingungen vorfinden, um gemeinsam zu wachsen. Denn darum geht es. Letztlich entscheidend ist dann immer das, was man selbst daraus macht. Es entwickelt sich nichts von selbst. Konkret bin ich nun mit drei Produzent:innen in regelmäßigem Austausch, um über mögliche Koproduktionen zu sprechen.
 
 
Zurück zu CLUB ZERO und den Umständen, wie Sie Teil dieses Projekts geworden sind?
 
JOHANNES SCHUBERT:
An der Filmuniversität Babelsberg, wo ich Produktion studiert habe, ist Barbara Albert eine Professorin für Regie. Mitte 2019 fragte sie mich, ob ich mir vorstellen könnte, zu einem Kennenlernen und Austausch in die coop99 zu kommen. Jessica Hausner war damals am Beginn von CLUB ZERO, das eine österreichisch-deutsche-englische Koproduktion werden sollte und sie hatte sich neuen Input auf produktioneller Ebene gewünscht. Da ich in Österreich aufgewachsen bin, in Deutschland studiert hatte und gerade am Sprung nach England war, schien dies geradezu ein perfektes Match. Auch auf persönlicher Ebene haben wir sehr gut harmoniert. Jessica Hausner fragte mich sehr schnell, ob ich mir vorstellen könnte, diese produktionelle Aufgabe zu übernehmen. So habe ich in einer sehr frühen Phase, als das Drehbuch von CLUB ZERO noch im Entstehen und ich aufgrund meines Studiums in England war, begonnen, an dem Projekt zu arbeiten. Konkreter wurde es mit den ersten Finanzierungseinreichungen ab Mitte 2020. Ich wünsche mir immer, so früh wie möglich in ein Projekt einzusteigen. Was mich beeindruckt hat, war, wie offen Jessica Hausner Feedback annimmt; sie ist eine so präzise und exakte Filmemacherin, dennoch in jedem Stadium offen für Ideen von außen. Diese Art der Teamarbeit auf Augenhöhe ist mir grundsätzlich sehr wichtig.
 
 
Haben Sie noch Erinnerungen an Ihre erste Begegnung mit Jessica Hausner? Kannten Sie ihre Arbeiten davor?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Die erste Begegnung war gemeinsam mit allen Mitgliedern der coop99. Wir haben uns alle auf Anhieb sehr gut verstanden, insbesondere über den Zugang zum Filmemachen. Ich kann mich gut erinnern, mit welcher Neugierde sich Jessica meinen vorherigen Projekten und meinem Verständnis von Produzieren widmete. Alterstechnisch gehöre ich einer anderen Generation an als Jessica Hausner; ich bin quasi mit ihren Filmen aufgewachsen. Ich kannte ihre Arbeiten natürlich und finde daran so spannend, dass sie nicht den Anspruch hat, Antworten zu liefern, sondern Fragen aufzuwerfen und dem Publikum die Gelegenheit gibt, sich selbst Gedanken zum Geschehen auf der Leinwand zu machen. Sie macht das so messerscharf, dass man als Betrachter ihrer Filme stark herausgefordert wird, sich eben ein eigenes Bild zu machen und nicht eine vorgefertigte Meinung zu bestätigen. Das kann teilweise auch schwierig und anstrengend werden, da man mit seinen eigenen Gedankenmustern konfrontiert wird. Ich finde das sehr spannend und auch, dass Jessica Hausners Filme immer starke Reaktionen auslösen und so zu Diskussionen über gesellschaftliche Gegebenheiten und Normen führen.
 
 
Worin ist man als Produzent besonders gefordert, mit einer so ausgeprägten Regie-Persönlichkeit zu arbeiten?
 
JOHANNES SCHUBERT:
 Natürlich war es für mich eine große Ehre, mit Jessica und dem gesamten Team rund um sie zusammenzuarbeiten, das ja Großteils schon von Studienzeit an eine gemeinsame Arbeitsweise und filmische Sprache entwickelt hat. In diese über Jahrzehnte gewachsene Teamstruktur als Produzent hineinzuwachsen, bedarf von beiden Seiten einer Offenheit und Bereitwilligkeit, die aber von Tag eins an gegeben war. Von Beginn an war klar, dass CLUB ZERO wie schon Little Joe wieder ein englischsprachiger Film sein sollte, um auf internationaler Ebene ein noch größeres Potenzial ausschöpfen zu können. Ebenfalls sehr früh stand fest, dass die Dreharbeiten in England stattfinden sollten. Die ersten produktionstechnischen Weichenstellungen erfolgten dann mit den internationalen Partnern – BBC Film ist relativ früh in das Projekt eingestiegen und mit Philippe Bober war außerdem ein langjähriger Partner von Jessica von Anfang dabei.
Die Suche nach dem Hauptmotiv war eine der spannendsten Herausforderung. Es war uns bewusst, dass die Schule wie ein Charakter im Film zu bewerten ist. Und es gab für die Schulwahl zwei Wege: Wir hätten eine sehr klassische, altertümliche, hoch elitäre und geschichtsträchtige Oxford-Schule nehmen oder es vorziehen können, genau dieses Bild zu brechen. Wir haben sehr intensiv in ganz England nach Schulen bzw. Locations gesucht und sind in Oxford auf ein College gestoßen, das in den sechziger Jahren vom dänischen Designer und Architekten Arne Jacobsen gestaltet wurde. Es ist eine Location, die sehr viel auf einmal transportiert: Sie ist präzise in ihren Linien und strahlt dabei eine ehrfürchtige, geradezu beängstigende und teilweise sakrale Wirkung aus; und es gibt diese sehr einprägsamen von den Decken hängenden Raumtrenner aus Beton, die als Elemente wie wiederkehrende Rahmen in den Bildern immer wieder auftauchen. Der Ort erzeugt eine teilweise bedrückende Stimmung und strahlt eine Macht aus, die jenseits von Menschen auch von baulichen Merkmalen einer Institution ausgehen kann.
 
 
Wie konnte ein funktionierendes College als Hauptmotiv für einen Dreh gewonnen werden?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Es war ein langer Prozess. Wir haben die Location sehr früh im Rahmen der Projektentwicklung recherchiert. Da ich damals in England lebte, bin ich mit einer Fotokamera zu den ersten Locations gefahren. Beim St. Catherine’s College in Oxford hatte ich sofort aufgrund der einzigartigen Wirkung und Atmosphäre das Gefühl, dass es das Richtige sein könnte. In der weiteren Recherche wurden alle Alternativen an dieser Location gemessen. Mehr als ein Jahr vor Drehbeginn begannen wir, mit dieser Schule in Beziehung zu treten. Es ist ein College in Vollbetrieb mit einem entsprechenden bürokratischen Apparat, wo man über mehrere Monate hinweg durch die verschiedensten Gremien musste, bis der Dreh bewilligt wurde. Der überwiegende Teil des Drehs in England hat schließlich im St. Catherine’s College stattgefunden. Auch das Team hat sechs Wochen dort verbracht und auch in den dorm rooms des Colleges gewohnt. Die Szenen in den Häusern der Eltern und im Krankenhaus haben wir in Österreich gedreht.
 
 
Mit Mia Wasikowska war ein internationaler Star im Cast, der insgesamt sehr europäisch ist. Wie ist er zustande gekommen? Wovon war die Auswahl der jugendlichen Darsteller:innen geprägt?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Jessica hat immer herausragende Schauspieler:innen in ihren Filmen. Emily Beecham hat für ihre Rolle in Little Joe den Schauspielpreis in Cannes gewonnen. Und natürlich war es für uns eine zentrale Frage, wer wohl Miss Novak interpretieren könnte. Wir haben mit Lucy Pardee, einer renommierten Casting-Direktorin aus England, zusammengearbeitet und das Projekt von Beginn an international gedacht. Mia Wasikowska war von Anfang an eine Art Wunschkandidatin, ebenso wie Sidse Babett Knudsen, die die Schuldirektorin spielt. So begannen wir, das Ensemble zusammenzustellen mit wunderbaren Schauspieler:innen, wie dem Briten Amir El-Masry, aus Frankreich Elsa Zylberstein und Mattieu Démy oder Amanda Lawrence, die Bens Mutter spielt. Das Teenager-Casting war eine spannende Herausforderung, da wir wussten, dass der Erwachsenen-Cast auf extrem hohem Niveau war und die Hauptfiguren der Jugendlichen rund um Miss Novak dieses schauspielerische Niveau halten mussten. Casting Direktorin Lucy Pardee hat eine Expertise im Casting von Jugendlichen und so wurden mehrere hundert Jugendliche gemeinsam mit ihr gecastet. Letztlich sind die jugendlichen Darsteller:innen in CLUB ZERO überwiegend first-time actors, die ihre Sache hervorragend gemacht haben. Mia Wasikowska ist seit ihrer Jugend eine Schauspielerin von Weltformat, hat sich durch Hauptrollen in Filmen von Tim Burton oder Guillermo del Toro in die oberste Liga gespielt, dann aber mit Ende Zwanzig Hollywood den Rücken gekehrt. Sie will nur noch künstlerisch anspruchsvolle Filme drehen, die sie auf einer künstlerischen Ebene herausfordern. Ich war beim Dreh davon beeindruckt, wie großartig sie einerseits ihr Handwerk versteht, andererseits aber ein so bodenständiger Mensch ist. Das hat mir sehr imponiert und mich inspiriert.
 
 
Die Koproduktionskonstellation ist: Österreich, UK, Frankreich, Deutschland und Dänemark. Können Sie etwas über deren Zustandekommen und die Herausforderungen damit erzählen?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Im Laufe der Finanzierung sind wir zu dem Schluss gekommen, weitere Länder ins Boot zu holen, auch weil dies neue Möglichkeiten eröffnet. Dänemark zum Beispiel kam durch die Teilnahme der dänischen Schauspielerin Sidse Babett Knudsen als Partner zustande, Frankreich neben den beiden wichtigen Schauspielerinnen auch aufgrund der Tatsache, dass das Projekt den so genannten Grand Accord erhalten hat, eine große Senderbeteiligung des ZDF & ARTE, wodurch eine französische Koproduktion logisch wurde. Insgesamt sind bei CLUB ZERO über fünfundzwanzig Finanzierungspartner aus allen möglichen Bereichen der Filmfinanzierung in den verschiedenen Produktionsländern involviert. Die Rechnung ist aufgegangen, denn der Film war bereits vor seiner Weltpremiere in fast 30 Territorien verkauft. Für mich war es eine sehr spannende Erfahrung, ein Projekt dieser Größenordnung und Komplexität umsetzen zu dürfen. Die Vielzahl der Finanzierungspartner war aber auch ein nicht zu unterschätzender bürokratischer Aufwand. Ich muss betonen, dass ich nur ein Teil des Produzententeams bin. In der coop99 gibt es den Produzenten Bruno Wagner, mit dem ich eng zusammengearbeitet habe. Mit Philippe Bober gab es einen weiteren, sehr erfahrenen Produzenten und dann war da auch noch der englische Produzent Mike Goodridge. Festzuhalten ist, dass – so akribisch wie die inhaltliche Arbeit bei den Filmen von Jessica Hausner für jedes Department ist, – sich dies auch in der Produktion und Finanzierung widerspiegelt.
 
 
Filme von Jessica Hausner sind ein Fest für jedes Department – ob Kamera, Ausstattung, Kostüm, aber auch Musik, Sound, Farbkorrektur. Was bedeutet dieser Zugang in der Postproduktion?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Genauso ist es. Bei Jessica Hausner bekommt jede Phase des Projekts die höchstmögliche Aufmerksamkeit. Alles ist durchdacht, nichts wird dem Zufall überlassen. Was ich beeindruckend fand, war, dass Wochen vor Drehbeginn praktisch alle Einstellungen detailliert geplant waren und jede Person im Team wusste, was wann passieren würde. Es gibt bei Jessica nie Momente, wo gesagt wird, „Schauen wir, wie die Dinge sich ergeben“. Es gibt ein Regiebuch, in dem alles klar beschrieben ist und so wird es dann auch ausgeführt. Ich glaube allerdings, dass gerade durch diese minutiöse Vorbereitung, beim Dreh spontane Momente entstehen können, auf die man dann speziell eingehen kann.
 
 
Wie wird es nach dieser Erfahrung in einem weiteren Schritt mit Ihrer eigenen Produktionsfirma weitergehen?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Meine eigene Produktionsfirma hat mit CLUB ZERO nichts zu tun. Für diesen Film ist die coop99 die österreichische und federführende Produktionsfirma, da möchte ich keine Missverständnisse aufkommen lassen. In den vergangenen Jahren habe ich mich allerdings mit Filmemacher:innen austauschen können, die mich begeistern und mit denen ich mir eine gemeinsame Arbeit vorstellen kann. So entwickle ich aktuell drei konkrete Spielfilmprojekte: Rose von Markus Schleinzer, der ein sehr starkes Drehbuch geschrieben ha, das  gerade auf großes internationales Marktinteresse stößt. Es freut uns sehr, was in finanzierungstechnischer Hinsicht gerade für eine Dynamik in das Projekt kommt. Dann entwickle ich ein Spielfilmprojekt von Franz Böhm, dem Regisseur von Dear Future Children und ein Projekt des österreichisch-ägyptischen Regisseurs Abu Bakr Shawky.

 
Auf welche kommenden Projekte wird sich nun Ihr Fokus richten?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Eine Zusammenarbeit, die mir besonders wichtig ist, ist die mit Franz Böhm, mit dem ich ein neues Projekt, Keep Her Quiet, entwickle. Bei unserem neuen Spielfilmprojekt handelt es sich um einen Journalismus-Thriller, der die wahre Geschichte einer uigurischen Journalistin erzählt, die alles riskiert, um die Wahrheit über das Verschwinden ihres Volkes und die Internierungslager im Westen Chinas zu offenbaren. Unser erstes gemeinsames Projekt war der Dokumentarfilm Dear Future Children über drei junge Aktivistinnen aus Uganda, Chile und Hong Kong – ein junger, dynamischer Film, der hauptsächlich über eine Crowdfunding Kampagne finanziert worden ist. Franz war zu Drehbeginn 19, das Durchschnittsalter des Teams lag bei 21 Jahren. Für mich steht das für ein junges internationales Kino, das erfolgreich und gleichzeitig relevant sein kann.
 
 
In einem Artikel im Hollywood Reporter, der während Cannes erschienen ist, wurde ihre Firma als „Boutique“-Label bezeichnet. Wie würden Sie Ihr Profil näher definieren?
 
JOHANNES SCHUBERT:
Mit der Zuschreibung "Boutique" kann ich mich sehr identifizieren, weil für mich eine Boutique ein kleiner Laden für hochwertige, exklusive, innovative Dinge ist, die mit Liebe zum Handwerk und akribisch hergestellt werden. Mir ist ein starker, unverwechselbarer Markenkern bei jedem einzelnen Film sehr wichtig. Also wichtiger, als dass meine Firma einen klaren inhaltlichen Markenkern hat. Die Filme sollten immer eine fundierte thematische Daseinsberechtigung haben und eine klare filmische Handschrift aufweisen, eben ein Alleinstellungsmerkmal. Wichtig ist mir auch noch der eigene Anspruch, die beste Version eines Projekts umzusetzen, die im Moment möglich ist. Grundsätzlich denke ich, dass es nicht ganz einfach ist, Filme inhaltlich einem Produzenten zuzuordnen. Und auch, dass es schwierig ist, die Arbeit eines Produzenten anhand eines einzelnen Films zu beurteilen. Bei Produzenten gibt meiner Meinung nach erst der Body-of-Work ein Bild davon, welche Art Produzent jemand ist. Außerdem habe ich einen sehr breiten Geschmack und möchte ganz unterschiedliche Filme produzieren, sodass es schwer wird, sie in eine Box zu packen. Möglich, dass sich im Laufe der Zeit ein klareres Profil für mich herauskristallisiert, jedenfalls möchte ich aber offen bleiben für alles, was noch kommen wird.

Interview: Karin Schiefer
Mai 2023


«Bei Jessica Hausner bekommt jede Phase des Projekts die höchstmögliche Aufmerksamkeit. Nichts wird dem Zufall überlassen.»